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Sollt ich denn nicht fröhlich sein… (Humor in der Bibel)

02.05.2021

Wer glaubt, hat nichts zu lachen – dies scheint eine Weisheit zu sein, die sich in christlichen Hinterköpfen über die Jahrhunderte eingenistet hat. Dabei finden sich selbst in der Heiligen Schrift Geschichten zum Lachen. Und Martin Luther soll gesagt haben: „Wenn Gott keinen Humor hat, will ich nicht in den Himmel.“
 
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Paulus predigte in Troas bis tief in die Nacht hinein. Der Teenager Eutychus („Glücklicher“) sass auf einem Fensterrahmen und schlief beim Zuhören ein. Leider endete sein Fenstersturz mit dem Tod. Nach Apostelgeschichte 20 ging Paulus „hinab und warf sich über ihn, umfing ihn und sprach: Macht kein Getümmel; denn es ist Leben in ihm.

Trotz des zunächst tragischen - dann aber dank der Auferweckung des Eutychus doch versöhnlichen - Ausgangs ist die Geschichte voller Situationskomik. So richtig zum Lachen bringen uns aber erst die vielen todernsten Erklärungsversuche der Theologen. Anhand dieser Geschichte wollen sie den Gläubigen weis machen, dass man sich auch in heutigen Tagen im Gottesdienst zumindest eine Stunde hochkonzentriert dem Wirken des Heiligen Geistes hingeben solle. So etwas dürfe von einem wahren Nachfolger Christi doch erwartet werden. Dabei nennt doch die Bibel klar den Grund, weshalb Eutychus aus dem Fenster fiel – „weil Paulus so lange redete“. Wer also den Fenstersturz des Eutychus als Warnung vor dem Kirchenschlaf benützt, verwechselt Ursache und Wirkung. Und dies vor allem dann, wenn die Predigt nicht nur lang, sondern auch noch langweilig ist.

 

Bericht: jme